Der Tag war unerwartet anstrengend gewesen. Am Vormittag war er zu einer Besprechung hinzugerufen worden, die er nicht eingeplant hatte, am Nachmittag hatte er versucht, die verlorene Zeit wieder einzuholen. Jetzt saß er an seinem Schreibtisch und überlegte, ob er mit einigermaßen gutem Gewissen die restlichen Aufgaben auf morgen verschieben könnte. Maren würde heute nicht auf ihn warten, sie hatte eine Konferenz und würde danach wahrscheinlich noch mit Helen irgendwo essen gehen. Im gleichen Augenblick bemerkte er, wie viel Lust er verspürte. Er schloss die Bürotür, nahm sein Handy und wählte Evas Nummer. Kein Freizeichen, sofort die automatische Ansage, dass der Teilnehmer nicht zu erreichen sei. Dann hatte sie entweder Besuch oder wollte heute keine Kunden mehr. Wolfgang öffnete sein Webmailkonto.
„Hallo Eva. Ich brauche dich heute Abend. Kann ich nachher kommen? W.“
Wolfgang spürte sich hart werden, allein bei dem Gedanken daran, wie sich Evas Hände zärtlich nach ihm griffen. Gleichzeitig schäumte eine brennende Enttäuschung im Magen auf. Sie würde heute nicht mehr antworten. Wolfgang wusste selbst nicht, warum er sich so sicher war. Aber er würde den Abend allein verbringen müssen.